Faktencheck Bergwerk

Altertheim Wassergefährdung Weitere Gefahren durch Bergwerksbau

Das geplante Gips-Bergwerk gefährdet die Trinkwassergewinnung in unserer Region.

Gips soll nur 9 Meter unter dem Grundwasser in einem Trinkwassereinzugsgebiet abgebaut werden.

Welche Orte sind davon betroffen? Von dem geplanten Gips-Bergwerk sind drei Trinkwassereinzugsgebiete in unserer Region betroffen. Der vorgesehene Gipsabbau befindet sich unmittelbar unterhalb der grundwasserführenden Schichten, die zur Trinkwasserversorgung genutzt werden. Das Vorhaben gefährdet die Wasserversorgungen von Altertheim, Waldbrunn und der Stadt Würzburg mit den Wasserlieferungen an die Gemeinde Gerbrunn und den Markt Zell.
Mehr Gips und Profite für eine einzige Firma würde die Trinkwasserversorgung riskieren für ca. 140.000 Menschen.



Die Gemeinde Waldbrunn, die Stadt Würzburg und die Trinkwasserversorgung Würzburg werfen dem hydrogeologischen Gutachten der DMT Mängel vor. Gibt es solche Mängel?

Nein, alles wurde untersucht und bewertet. Es gibt keine Risiken.

Ja: Es gibt erhebliche Defizite in den Gutachten von Knauf.
In der Sondersitzung des Stadtrates am 27.02.2025 wurden diese aufgezeigt.
Knauf hat keine Betrachtung des Worst-Case (höchstmögliche Grundwasser-Gefährdung) durchgeführt, sondern hat die Risiken mit selbst definierten Annahmen bewertet.


Laut Gutachten trennt eine Barriereschicht das Bergwerk vom Grundwasser. Ist diese flächenhaft vorhanden?

Die 9 Meter mächtige Barriereschicht sei flächenhaft über dem Gipsabbau vorhanden und trenne das Wasser zuverlässig vom Gips.

Knaufs Aussagen sind falsch und irreführend. Knauf geht selbst davon aus, dass die Barriereschicht mit Beginn des Abbaus durchlässig und Wasser ins Bergwerk eintreten wird.
Die Annahmen von Knauf zur Durchlässigkeit der Barriereschicht weisen jedoch erhebliche Defizite auf.


Wurden Worst-Case-Szenarien (schlimmstes mögliches Unglück) betrachtet?

Die umfassenden Prüfungen und Modellberechnungen sollen ergeben haben,
dass die Barriereschicht abdichtend und stabil bleibt.

Nein: Es wurden keine Worst-Case-Szenarien betrachtet.
Knauf hat Annahmen für mittlere bis leicht ungünstige Verhältnisse getroffen und bezeichnet sie als Worst-Case-Szenario.
Es liegt also keine brauchbare Risikobewertung vor.


Wird Sulfat die Qualität des Wassers beeinträchtigen?

Nein, erst nach 300 Jahren steigt der Sulfatwert um 0,8 mg/l.

Ja: Die Aussage von Knauf basiert auf den Annahmen, dass die Gipsschichten und später nach Abbau das Bergwerk nicht durchströmt werden.
Diese Annahmen sind unzutreffend, ebenso auch die Berechnungen der Durchströmung.
Wenn Gips (Calciumsulfat) ausgewaschen wird, steigt der Sulfatgehalt im Wasser: Das wird die Wasserqualität verschlechtern.


Sind Schadstoffe im Gruben- und Grundwasser möglich?

Nein. Wenn Sprengstoffreste und – Rückstände sowie anderer Müll gesehen werden, sollen sie entfernt erden.

Gutachten gehen davon aus, dass Sprengstoffreste selten und weitestgehend vermeidbar seien.
 Das ist nicht hinreichend sicher für ein Wasserschutzgebiet:
 Nicht erkannte Sprengstoffreste, Diesel, Schmierstoffe oder Müll unter Tage können das Grubenwasser und damit das Trinkwasser kontaminieren.
 Auch eine Explosion oder Leckage im unterirdischen Sprengstofflager wird nicht als Havariefall untersucht.
 Die Überwachung durch unabhängige Behörden ist nicht sichergestellt.


Wird sich das Bergwerk mit Wasser füllen, nachdem der Abbau beendet ist?

Ja, das Bergwerk wird sich nach Abbau mit Grundwasser füllen. Das sogenannte Absaufen soll nach 250 Jahren abgeschlossen sein.

Es muss von größeren Wasserzutritten ausgegangen werden, so dass das Bergwerk in wesentlich kürzer Zeit überflutet (abgesoffen) ist. Zudem werden nach der Abbauphase keine Maßnahmen mehr gegen einen Einbruch ergriffen.


Braucht es das Bergwerk wirklich? Gibt es keine Alternativen wie das Gipsrecycling?

Ja, es ist unverzichtbar.

Alternativen und Gipsrecycling werden unzureichend betrachtet.
Gutachten von Alwast Consulting zeigen, dass bis zum Jahr 2045 ein Ausstieg aus der Naturgipsverwendung möglich ist.
Die entscheidende Frage muss lauten, ob es zu diesem Standort mit dem bedeutenden Grundwasservorkommen keine Alternative gibt? Diese Frage wird in den Gutachten nicht betrachtet.
Hier mehr zu: Gipsrecycling & Alternativen



Hat das hydrogeologische Gutachten eine theoretische Havarie (Unfälle, Einbrüche, …) geprüft?

Die umfassenden Prüfungen und Modellberechnungen sollen ergeben haben,
dass die Barriereschicht abdichtend und stabil bleibt.

Die Aussagen sind falsch. Knauf beantwortet diese Frage nicht. Sie selbst gehen davon aus, dass die Barriereschicht durchlässig wird und Unvorhersehbares eintreten kann.
Mit Wasserzutritten ins Bergwerk wird und muss gerechnet werden.
Welche Havariefälle auftreten können und welche Gegenmaßnahmen man konkret treffen kann, wird nicht erläutert.



Wird durch Rampe und Schacht der Grundwasserfluss geändert?

Nein, das habe keine Einfluss auf das generelle Fließverhalten des Grundwassers Richtung Zeller Quellen.

Mit dem Bau von Rampe und Stollen werden grundwasserführende Schichten durchstoßen und die wasserleitenden Klüfte im Untergrund mit einer Zementsuspension verpresst. Die Grundwassergefährdung ist erheblich und mit lokalen Veränderungen des Fließverhaltens muss gerechnet werden.


Ist im Bergwerk Anhydrit vorhanden? Besteht die Gefahr, dass etwas aufquillt?

Anhydrit sei in so geringen Mengen vorhanden, dass Knauf es vernachlässigt und im Gutachten nicht berücksichtigt.

Deshalb sagt Knauf, es gäbe keine Gefahr, dass der Untergrund aufquillt und sich das Gelände hebt.

Knauf selbst beantragt hier die „Untertägige Gewinnung von Kalziumsulfatgestein (Gips und Anhydrit)“, kann jedoch nicht nachweisen, in welcher Menge Anhydrit im geplanten Abbaugebiet vorkommt.
Trifft Grundwasser auf Anhydrit, kommt es zu einem erheblichen Aufquellen des Gesteins: 60 % mehr Volumen. Dadurch kann sich das darüberliegende Erdreich heben und schwere Schäden an der Oberfläche verursachen. Oder Schäden am darüber liegenden Grundwasserleiter bewirken.


… und das würde außerdem das Bergwerk für Altertheim bedeuten:

Was wird man an der Oberfläche vom Bergwerk sehen?

Das Landschaftsbild bleibt erhalten.

Ein 35 m hohes Betriebsgebäude und ein 2,5 ha Betriebsgelände verändern unsere Landschaft.
Auf 4,82 ha Ackerland werden ca. 4 Meter hohe Abraum-Halden aufgeschüttet.


Wie profitiert Altertheim von dem geplanten Bergwerk?

Es sollen Gewerbesteuern in die Gemeinde fließen und private Grundstückseigentümer finanzielle Vorteile haben.

Über die Höhe der Gewerbesteuereinnahmen in Altertheim werden keine Zahlen genannt.
Knauf wird nur wenige Personen in Altertheim beschäftigen, und damit werden die Steuereinnahmen gering ausfallen.


Wird die Qualität oder die Menge des Trinkwassers in Altertheim durch das Bergwerk beeinflusst?

Nein, nur ein kleiner Bereich betrifft die Altertheimer Brunnen, aber das erst in 40 Jahren.

Die Brunnen von Altertheim sind vom Gipsabbau betroffen. Sie erhalten das Wasser aus dem Bereich des Abbaugebietes.
Diese Kenntnisse werden ignoriert. Hätte Altertheim, wie auch Waldbrunn ihr neu vorgeschlagenes Wasserschutzgebiet beantragt, wäre das Bergwerk nach den allgemeinen Anforderungen nicht zulässig.
Wenn Gips (Calciumsulfat) gelöst wird, steigt der
Sulfatgehalt im Wasser, sodass sich auch die Wasserqualität in Altertheim verschlechtert.
Das Trinkwasser für Altertheim würde schon beim Bau des Bergwerkes negativ beeinflusst, nicht erst in 40 Jahren.

Quelle: Eigene Darstellung, Verein zur Förderung und Erhaltung einer gesunden Umwelt in Altertheim e. V


Werden in Altertheim Verkehrsbelastungen spürbar sein?

Altertheim soll keine Nachteile davon haben, weil der Ort nicht durchfahren wird.
Gutachten sollen bestätigen, dass keine relevanten Schall- und Staubbelastungen auftreten werden, denn Grenzwerte werden eingehalten.

Von den 320 LKW pro Tag, die vom Ortsausgang bis zur Staatstraße fahren werden, sind erhebliche Belastungen für die Menschen in Altertheim verbunden.
Der zusätzliche LKW-Verkehr stellt eine unzumutbare zusätzliche Verkehrsbelastung dar: Für Altertheim ständig, aber auch für Würzburg und Umgebung.
Auch wenn Grenzwerte eingehalten werden, ist die Zunahme von Lärm und Staub eine große Belastung für Altertheim über viele Generationen die die Lebensqualität erheblich mindern wird.

Wie laut wird der LKW-Lärm in Altertheim sein?

Bis zu 4 Dezibel mehr wird die Lärmbelastung durch die bis zu 320 LKWs sein.

Die 4 Dezibel mehr Lärmbelastung sind ein Mittelwert ist, der über’s Jahr gerechnet ist bei den 320 LKWs pro Werktag. Man nimmt also alle Minuten im Jahr, in denen kein LKW fährt, mit in die Rechnung: Da sind die 4 Dezibel
als Durchschnitt der Lärmsteigerung eine drastische Einschränkung der Lebensqualität in Altertheim.

Von den Abgasen ganz zu schweigen…


Sind die Sprengungen an der Oberfläche spürbar?

Es soll gebirgsschonend gesprengt werden und die genormten Grenzwerte werden eingehalten.

Zu den Auswirkungen der Sprengungen an der Oberfläche sagt Knauf nichts. Sie sagen nur, dass die Sprengschwaden an der Oberfläche nicht mehr wahrgenommen werden.
Die Sprengarbeiten zur Gipsgewinnung werden in geringem Abstand zum Ortsrand bis zu 210 m stattfinden.

Fazit:


Trotz Reduzierung der Abbauhöhe bleibt das Bergwerksprojekt in der Altertheimer Mulde hoch riskant und unbeherrschbar.
Die Gutachten zeigen gravierende Lücken und Unsicherheiten.
Ein Bergwerk in einem Trinkwasserschutzgebiet widerspricht den Grundsätzen des Wasserhaushaltsgesetzes und des Vorsorgeprinzips.

Die einzige logische Konsequenz ist:
 Das Verfahren muss eingestellt und der Antrag zurückgezogen werden.


Du kannst mit entscheiden:

Wenn Du nicht möchtest, dass dieses Bergwerk die Trinkwassermenge und -Qualität in Zukunft in Würzburg und Region verschlechtert, kannst Du einen Einwand einreichen, und bis 20.11.2025 (Posteingang) ans Bergamt schicken.
Details und Vorlagen dafür sind hier: Einwand zum Bergwerk

Herzlichen Dank, auch im Namen der zukünftigen Generationen.