Tagebaue, die kein Grundwasser gefährden:
Es wurden bereits von Knauf Standorte für Tagebaue geprüft, die nicht in einem Wasserschutzgebiet liegen, und bei denen Gips nicht unterirdisch und durch Wasserschichten hindurch abgebaut werden müsste. Es gibt sehr viele Tagebaue im nördlichen Bayern, bei denen die regionale Wasserversorgungen nicht gefährdet wird.
Außerdem gibt es auch noch andere Firmen, die Gips und andere Baustoffe produzieren und vertreiben.
Gips ist nicht lebenswichtig, aber Wasser.
Kaum bekannt: Es gibt gute Alternativen zum Naturgips
Deutschland konsumiert mehr Gips als jedes andere europäische Land – hierzulande werden mit 10 Millionen Tonnen pro Jahr etwa 30 % des gesamten europäischen Gipsaufkommens verbraucht.
Bevor in den 1970-er Jahren REA-Gips als Abfallprodukt bei der Kohleverstromung anfiel, hat man mit anderen Rohsfoffen gearbeitet. Erst dann kam so viel Gips auf den Markt, und die Baustoffindustrie hat sich dem angepasst. Man kommt also wunderbar mit weniger Gips zurecht.
Etwa die Hälfte des aktuell in Deutschland eingesetzten Gipses wird als Naturgips abgebaut. Das Risikeren der Trinkwasserversorgung einer Region ist jedoch nicht notwendig, denn es existieren gipsfreie Baustoffe und solche aus Recycling- und Kunstgips als Alternativen.
Ein vom Bund Naturschutz (BUND) in Auftrag gegebenes Gutachten von Alwast Consulting zeigt, dass bis 2045 ein Ausstieg aus der Naturgipsverwendung möglich ist, weil ausreichend Alternativen zur Verfügung stehen – trotz des beschlossenen Kohle-Ausstiegs und den damit sinkenden Mengen an REA-Gipsen. Auch für die Herstellung von Spezialgipsen, die in der Bau- und Pharmaindustrie sowie für Lebens- und Futtermittel eingesetzt werden, ist kein Naturgips erforderlich. Es gibt heute bereits Lösungen, sie müssen nur genutzt werden!
Dazu gehören:
- Strohbauplatten
- Lehmbauplatten
- Holzbauplatten
- Kalkputz und Kalk-Produkte, die viel besser für Gesundheit und Raumklima sind als Gips
- Beton-Platten
- Kunstgipse:
Kunstgipse
In der chemischen Industrie werden Alternativen zum Naturgips hergestellt: Diese Kunstgipse fallen beispielsweise bei der Herstellung von bestimmten Säuren an. Die Produkte können im Bauwesen sowie in Spezialanwendungen genutzt werden, wie das Belgien und Finnland bereits vormachen. In Belgien stellt die Firma Knauf Putzgipse aus Phosphorgips her.
Schon vor vielen Jahren hat das Umweltbundesamt festgestellt, dass diese Alternativgipse nur deshalb nicht eingesetzt werden, weil der Naturgips billiger abzubauen ist. Es ist Raubbau auf Kosten der Natur und gleichzeitig eine Verschwendung von Ressourcen, weil diese Kunstgipse aufwändig entsorgt werden müssen.
Kunstgipse können sogar Spezialgipse ersetzen.
Der Ausstieg aus REA-Gips
Die bekanntesten Kunstgipse, auch als technische Gipse bezeichnet, sind aktuell wohl die sog. REA-Gipse. In Braun- und Steinkohle-Kraftwerken mit Rauchgas-Entschwefelungs-(REA)Anlagen fällt aufgrund des Schwefelgehalts der jeweiligen Kohle als Nebenprodukt hochreiner Gips an. Auch wenn die REA-Gipsmengen mit dem Ausstieg aus der Kohleverbrennung langsam zurückgehen, können diese Kunstgipse über das Ausstiegsdatum hinaus immer noch einen erheblichen Teil des Bedarfs decken. Darüber hinaus wurden sie zusätzlich in Depots für eine zukünftige Nutzung gelagert.
Weil ein Teil der Bausubstanz, die damals in den 1970-er Jahren mit REA-Gips gebaut wurde, momentan wieder abgerissen wird, fallen erhebliche Mengen Gips an, die zusätzlich für Recycling zur Verfügung stehen.
Dass die Kohleverbrennung ein Ende hat, ist unternehmerisches Risiko jeder Firma gewesen, die REA-Gips als Abfallprodukt der Kohleverstromung verwendet hat. Es ist die Verantwortung jeder Firma, rechtzeitig mit den Alternativen zu Gips zu arbeiten.
Damit wird man prima zurecht kommen, ganz voran mit Recycling:
Gips-Recycling
Die Lösung für die Verwendung von Gips in der Zukunft ist Gips-Recycling. Hier mehr Details: Gips-Recycling.
Update: Die Firma Knauf nimmt nun aus den Wertstoffhöfen Gips für Recycling an. Das haben wir Ende 2024 mit Freude in Wertstoffhöfen erfragt. So setzt sich Knauf für Nachhaltigkeit ein und wappnet sich für die Zukunft. Sehr gut!
Gips für Export könnte in Deutschland eingesetzt werden
Im Jahr 2021 gingen 5% des gewonnenen Natur-Gipses in den Export. Vom erzeugten REA-Gips gingen im selben Jahr etwa 13 % in den Export. Diese Mengen könnten auch national verwendet werden.
aus: Deutschland – Rohstoffsituationsbericht 2021: BGR – Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2021): Deutschland – Rohstoffsituation 2021. – S.159 & 160.; Hannover.
Fazit:
Die maximale Fördermenge von jährlich 1 Mio. Tonnen aus dem angedachten Bergwerk aus der Altertheimer Mulde könnte sehr gut ersetzt werden: Durch Gips-Recycling, die zahlreichen alternativen Rohstoffe, Tagebaue, und die nationale Verwendung von Gips.