Anhydrit und die Gefahr des Aufquellens

Wassergefährdung Weitere Gefahren durch Bergwerksbau

Anhydrit im beantragten Bergwerk?

In den Antragsunterlagen beantragt Knauf ausdrücklich die „Untertägige Gewinnung von Kalziumsulfatgestein (Gips und Anhydrit)“ in der Altertheimer Mulde.
In den Unterlagen wird gesagt, Anhydrit käme lediglich „in Relikten im Lagerstättenbereich vor“ – also als „Restvorkommen“. Doch ohne Zahlen oder Nachweise bleibt das eine Behauptung. Die Gutachten vernachlässigen Anhydrit, und beziehen Anhydrit nicht in die Risiko-Betrachtungen ein. Man kann nur etwas vernachlässigen, wenn man weiß, wieviel Anhydrit vorhanden ist. Das lässt sich allerdings nicht nachprüfen, weil man nicht in den gesamten geologischen Untergrund im Voraus sehen kann.

Was ist Anhydrit – und warum ist er so gefährlich?

Anhydrit ist fast das Gleiche wie Gips, aber er enthält kein Wasser in seiner Struktur. Wenn Anhydrit mit Wasser in Kontakt kommt, verwandelt er sich in Gips – und dehnt sich dabei um bis zu 60 Prozent seines Volumens aus.
Das klingt nach einem chemischen Detail, ist aber geologisch gesehen eine Zeitbombe:
Wo Anhydrit Wasser erreicht, entstehen starke Hebungen, Risse und Instabilitäten im Gestein.
Ganze Schichten können sich bewegen oder aufwölben.
Dadurch entstehen Risse in den Deckschichten, durch die wiederum mehr Wasser nach unten fließt – ein sich selbst verstärkender Kreislauf.
Genau das passiert im geplanten Abbaugebiet in der Altertheimer Mulde: Dort soll der Gips direkt unterhalb der wasserführenden Schichten abgebaut werden. Wenn dort Anhydrit vorkommt (was laut Antrag ausdrücklich zugelassen ist), kann niemand garantieren, dass dieser Prozess nicht in Gang kommt.

Ein bekannter Schadensfall zeigt, wie gravierend das werden kann:
 In Staufen im Breisgau kam es nach Bohrungen in anhydrithaltigem Gestein zu massiven Hebungen ganzer Straßenzüge. Häuser bekamen tiefe Risse, Gebäude mussten saniert und teilweise verlassen werden.

Näheres dazu auf den Seiten der Stadt Staufen:



Anhydrit unter einem Wasserschutzgebiet: Ein untragbares Risiko

Sollte Wasser aus den Grundwasserschichten in den nur 9 Meter darunterliegenden Abbau-Bereich eindringen und auf Anhydrit stoßen, wäre eine Hebung oder Rissbildung im Deckgebirge kaum vermeidbar.
Diese Risse könnten:

  • Wasserwege öffnen, durch die noch mehr Grundwasser in das Bergwerk eindringt, und der regionalen Trinkwasserversorgung verloren geht
  • ganze Quellsysteme nachhaltig schädigen
  • Stützpfeiler könnten geschwächt werden
  • die dünne Ton-Sulfat-Wechsellagerschicht (TSW) zerstören, die ohnehin nur lückenhaft vorhanden ist,
  • zu Hebungen des darüber liegenden Geländes führen.

Eine Schädigung wäre dauerhaft.

Die Haftung ist unklar. In Staufen wurde keine Haftung übernommen. Auch bei Haftung nach dem Bundesberggesetz muss nachgewiesen werden, dass ein Schaden durch das Bergwerk entstanden ist.

Da weder die Menge des Anhydrits bekannt ist noch die Folgen eines Wassereintritts abgeschätzt werden können, ist die Sicherheit unterhalb des Trinkwasserleiters nicht gewährleistet. Nach dem Besorgnisgrundsatz (§ 48 Abs. 1 WHG) dürfen Vorhaben, die das Grundwasser gefährden könnten, nicht genehmigt werden.

Trinkwasser ist lebenswichtige Infrastruktur. Hier gilt deshalb: Das Risiko ist zu groß – das Bergwerk darf nicht genehmigt werden.

Jetzt durch einen Einwand mit entscheiden


Wenn Du nicht möchtest, dass dieses Bergwerk die Trinkwasserversorgung und Stabilität des Geländes in der Altertheimer Mulde riskiert, kannst Du einen Einwand einreichen, und bis 20.11.2025 (Posteingang) ans Bergamt schicken.

Details und Vorlagen dafür sind hier: Einwand zum Bergwerk

Herzlichen Dank, auch im Namen der zukünftigen Generationen.